Seit einiger Zeit beschäftigt mich der Versuch, Malerei und Fotografie zusammenzuführen. Daraus ist eine grössere Werkgruppe im Entstehen, deren Arbeitsprozess ich beschreiben möchte.
Beim fotografischen Material arbeite ich vorwiegend mit dem Gross- und Mittelformat. Die schwarz-weiss Filme werden nach der Entwicklung in der Dunkelkammer hochauflösend eingescannt und im Archiv gelagert. Das Filmmaterial ist Rohmaterial, ein Ausschnitt von Wirklichkeit, ein Moment, ein Schatten, ein Fenster, eine Erinnerung; Unfertiges.
Die Verarbeitung beginnt. Die digitalisierten Bilder werden gesichtet und ausgewählt. Der Ausschnitt wird bestimmt, die Tonwerte werden moduliert. Diese Verarbeitung ist ein langsamer Prozess der Aneignung. Der Moment wird gedehnt, die Fotografie wird vergrössert und vor allem verlängert.
Die Themen sind die klassischen Bildthemen wie Landschaft, Akt, Blume, Wasser. Sie sind Orientierung, Referenz, ein Netz, ein Koordinatensystem, Fortsetzungsroman. Das Thema ist nicht die Botschaft, nicht das Konzept, vielmehr Gewand.
Dann wird das Abbild mit einem Papier zusammengeführt.
Die Papiere sind vorbemalt, häufig ausgewaschen oder übermalt.
Das Papier ist die Matrix. Der Druck ist die Projektion.
Der Druckvorgang wird häufig wiederholt, d.h. nach dem ersten Durchgang wird das Bild weiterbearbeitet, Kontraste werden verstärkt oder verkleinert, dunkle Tonwerte werden nochmals nachgeführt. Das geschieht mit der Veränderung der Druckvorlage im Computer.
Das Zusammenführen ist die gewollte Koinzidenz und Synthese. Gelingt das, kann ich die Arbeit abschliessen, gelingt es nicht, wird das Papier ausgewaschen. Der Prozess beginnt von vorne.
Februar 2005